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Vandykeprint

Ersetzt man bei der Cyanotypie das Kaliumhexacyanidoferrat(III) durch Silbernitrat, erhält man einen braunen Print, der auf Silber basiert.
Die UV-lichtempfindliche Substanz ist auch hier das Ammonium-Eisen(III)-Zitrat in Kombination mit Silbernitrat, die bildgebende Komponente und nicht, wie in den klassischen Silbersalzverfahren, ein Silberhalogenid.

Erfunden wurde das Verfahren, wie auch die Cyanotypie, von Sir John Herschel in den 1840er-Jahren und war den Anwendern unter dem Namen Brownprint/Braundruck geläufig.

Der seit den 1930er-Jahren geläufige Name Vandykeprint wird oft fälschlicherweise auf den flämischen Maler Anthonis van Dyck zurückgeführt, wegen der Brauntöne.

Wahrscheinlicher als Namensgeber ist ein Herr Frederick Reginald Vandyke, ein Entwicklers eines fotolithografischen Verfahrens zum drucken von Landkarten.

Hier sucht sich jeder seine eigene Wahrheit.

Das Verfahren war anfangs auch nicht sonderlich populär, weil die Haltbarkeit, aufgrund falscher Chemikaliendosierung und Prozessanwendung, doch arg gelitten hat.

Durch anschließende Tonung mit Edelmetallen wie Platin-, Palladium- oder Goldsalzen kann die Archivfestigkeit erheblich erhöht werden, weil das gegen Schwefelgase empfindliche Silber durch diese edleren Metalle ersetzt, beziehungsweise umkapselt wird.

Die Haltbarkeit dieser Prints bemisst sich im günstigsten Fall in Jahrhunderten, sofern der Papierträger von vorzüglicher Qualität und die Verarbeitungskette sauber ist.

Beide Verfahren, Vandykeprint und Cyanotypie, sind insofern reizvoll, weil die Entwicklung in Wasser erfolgt.

Die Prozesschemikalien sind auch relativ ungiftig, zumindest bei sachgemäßer Anwendung, - beides also ein Pluspunkt für den okologischen Fußabdruck.

Während die Cyanotypie nach der Wässerung nur noch getrocknet wird, muss der Vandykeprint in stark verdünntem Natriumthiosulfat (Fixiersalz) fixiert werden.

Durch die Wahl des Papiers, als auch der Beschichtungmethode mit Pinsel oder Glasstab ist jeder Print, wie auch bei der Cyanotypie ein Unikat.